In Zeiten ZGS Eggersdorf und nachfolgend bei Arbeit ZGS auf Basis ZWGS hatten wir die FSM des AFTN Rechners in der Fernschreibzentrale zu stehen.
Ansonsten war AFTN bei den Fernschreibern im FBZ Fürstenwalde. In der Zeit bedienten wir AFTN-Meldungen via Ziviltelex. Konnten uns über Ziviltelex auf den AFTN-Rechner in Schönefeld drauf wählen.
Dort galten bestimmte Buchstabenkomplexe als Adresse bestimmter Personen oder Dienststellen:

ETBNYXYX = Visa1 591
ETXOYY = Basis1 591
ETCOZQ = Basis1 ACC Süd
ETFCYX = Negativ1 591
ETFLZU = Negativ1 ACC Nord

Der Fernschreibverkehr hatte in der Zivilluftfahrt eine relativ große Bedeutung. Dazu Unterteilung in zwei Kategorien:
a) Die eine umfasst den Teil Flugsicherung.
b) Der andere den kommerziellen Fernschreibverkehr.
1985 wurden am FH Schönefeld für a) etwa 3 Mio Nachrichten und für b) 1 Mio Nachrichten übermittelt.
Darüber hinaus gab es noch einen Bereich der Nachrichtenübermittlung für Flugbuchungen. Der erheblich war. So wurden beim automatisierten Buchungs-und Verkaufssystem "Resi" der Interflug im Jahre 1985 rund 28 Mio Nachrichten übermittelt.

Daher ging die Zivilluftfahrt der DDR dazu über, die Nachrichtenübermittlung mit Rechnersystemen zu realisieren.
Grundlage war das sogenannte "feste Flugfernmeldenetz ", dass auch AFTN bezeichnet wurde.
AFTN = Aeronautical Fixed Telecommunication Network
Dieses entstand dadurch, dass einzelne Staaten zur Durchführung ihres eigenen Luftverkehrs bestehenden Flugfernmeldenetze nach einem bestimmten System miteinander verknüpft wurden. Geregelt über ICAO.
Meldungen der Flugsicherung liefen über AFTN. In Form von Teilstreckeninformationen. Jede Region wurde durch Buchstaben identifiziert, den AFTN Ortskennungen.

In Schönefeld existierte seit 1982 ein von franz. Firma SESA entwickeltes Fernschreibspeichervermittlungssystem. Dieses System lief zur Sicherheit dubliert. Dort konnten Telegrafie-und Datenleitungen angeschlossen werden. Damit Übertragungsgeschwindigkeiten von 50 Baud bis 1200 Baud möglich.
Bestimmte Systemfunktionen ermöglichten Erfüllung unterschiedlicher Aufgaben.
Zudem wurde mit dem Rechnersystem das OPMET verwaltet. OPMET = Opera-Datenbank für meteorogische Meldungen.
Auch die NOTAM-Datenbank lief dort drüber. ( = Nachrichten der Luftfahrt).
90 Teilnehmer konnten über das Telex-Netz mit AFTN Korrespondieren. ua. Kdo und ZGS LSK/LV.

So erfolgte in den 1980ger Jahren eine erhebliche Umstellung vom normalen Fernschreibbetrieb auf rechnergestützte Nachrichtenübermittlung.
Unterm Strich folgte auch eine erhebliche Einsparung von Arbeitskräften.

Auf den AFTN Rechner konnten auch normale Fernschreiben gesendet werden. Der /Die Fernschreiber mussten nur ein bestimmtes Prozedere im Schriftkopf zur Eröffnung einhalten. Dann klappte auch so etwas.

AFTN war nur ein Teil. Die Fernsprech-Flugsicherungsverbindungen zwischen den Towern und der Flugfunk der Flugsicherung war ebenso wichtig.

Motne/NOTAM

Auch LSK/LV arbeitete mit NOTAM.
Da war ein direkter AFTN-Anschluß an Berlin-Schönefeld vorhanden. Der IM ZGS installiert war und bei Bedarf zum ZWGS umgeschalten werden konnte.
Oder mit der Ziviltelex konnte der AFTN-Rechner auch angewählt werden.
Wir erhielten also NOTAM und FSI für bestimmte Nutzer und mussten auch NOTAM und FSI in den AFTN-Rechner der Interflug einlesen.

Im Kommando gab es einen NOTAM Verteiler. Eingehende NOTAM gingen grundsätzlich an folgende Empfänger:
Pseudonym 591
Schieferdecker 959
Untermann 959
Abendfrieden 591
Visa 578 ( Oberst Grabe, Ltr. Abt. Flugsicherung)
Visa 599 ( Oberst Ensenbach, Ltr. Abt. Flogorganisation)

Also AFTN NOTAM Adressen habe ich noch:
Visa1 591 = ETBNYXYX
Basis1 591 = ETXOYX
ACC Cottbus = ETCOZQ
Negativ1 591 = ETFLYX
ACC Friedland = ETFLZQ

Der sogenannter AFTN-Rechner in AFTN Communication Center Berlin-Schönefeld war ein französisches Rechnersystem vom Typ S.E.S.A. KLB-5 und fungierte als automatisches Fernschreibspeicher- und -vermittlungssystem. Das AFTN-System bediente nicht nur Fernschreibkanäle, sondern auch High-Speed* Datenleitungen.
Auf Grund der hohen Leistungsfähigkeit des KLB-5 Systems wurden später durch die INTERFLUG noch weitere Flugsicherungsfunktionen in dem System implementiert: OPMET-Wetterdatenbank, NOTAM-Datenbank "NODAB" und Flugplan-Datenbank mit automatischem Kontrollstreifendruck.

*) Heute würden wir eine RS-232 Leitung mit einer Übertragungsrate von 1200 Baud natürlich nicht als High-Speed bezeichnen.

NOTAM= "Notice to Airmen" und bedeutet auf Deutsch "Nachrichten für Luftfahrer"

Was ist ein NOTAM?
Über NOTAM werden alle kurzfristigen Informationen für einen Piloten, wie z.B. Zustand der Flugplätze, Ausfall von Navigationsanlagen oder Aktivierungszeiten für Flugbeschränkungsgebiete veröffentlicht.

Wir unterscheiden militärische und zivile NOTAM
Das AFSBw veröffentlicht auf Antrag der berechtigten Aufgeber militärische NOTAM. Damit die Versorgung der militärischen Luftfahrzeugbesatzungen zu jeder Zeit gewährleistet ist, betreibt das AFSBw die NOTAM - Zentrale im 24 Stunden Schichtbetrieb.

Dort werden nationale und internationale NOTAM der Bearbeitungsgebiete Europa, sowie für die Einsatzgebiete der Bundeswehr (zur Zeit Asien und Afrika für ISAF und Enduring Freedom), auf Richtigkeit geprüft und über das FSInfoSys Bw den Nutzern zur Verfügung gestellt.

Der Betrieb des FSInfoSys Bw erfordert aeronautischen Grunddaten (Flugplatzdaten, Navigationsanlagen, etc.) die durch das AFSBw ergänzt und validiert werden, und somit zur NOTAM- und Flugplanverarbeitung genutzt werden. Die NOTAM anderer Herausgeber werden bei den jeweiligen NOTAM-Zentralen angefordert und über ein Flugsicherungsdatennetzwerk empfangen. Die Grunddaten werden zur Zeit manuell berichtigt. Dafür gibt es bestimmte internationale Termine, an denen Änderungen gültig werden.

In Zukunft ist der Anschluss an die EAD (Europan Aeronautical Information Service Database) geplant. Diese Datenbank wird im Auftrag der internationalen Flugsicherungsbehörde EUROCONTROL geschaffen. Das AFSBw mit der NOTAM-Zentrale/Grunddatenzelle, als einziger militärischer Teilnehmer, gehört dabei zu den ersten Nutzern (Pilot Client) die auch an der Testphase beteiligt sind.

Mit Inbetriebnahme der EAD wird dabei im Bereich der Flugberatung eine bedeutende Verbesserung der Qualität als auch eine Erleichterung der Arbeit erreicht. Die NOTAM und Grunddaten werden dann in einer standardisierten Form von der EAD empfangen und im FSInfoSys Bw den Nutzern zur Verfügung gestellt.

Hinweis AFSBw zu NOTAM-Veröffentlichungen im Internet
Eine NOTAM - Veröffentlichung durch AFSBw in Internet ist auf Grund technischer und sicherheitsrelevanter Einschränkungen zur Zeit nicht vorgesehen.

Deutsche militärische NOTAM und NOTAM anderer NOTAM - bearbeitender Stellen (zivile und militärische NOTAM - Zentrale) werden von der Militärischen NOTAM-Zentrale empfangen, bearbeitet und in der NOTAM- Datenbank des FSInfoSysBw zur Verfügung gestellt.

Das NOTAM-Bearbeitungsgebiet umfasst die ECAC Staaten und zusätzliche Beratungsgebiete für den Einsatz (Details siehe BesAnMilFS 3-100).

Über das Bearbeitungsgebiet hinausgehend benötigte NOTAM sind über die Auslandsflugberatungsstelle zu beziehen.

NOTAM + FSI
Ich habe einen West-Notam im Web gefunden:
NOTAM für EDLP gefunden:

C3328/13 - DUE TO REDUCED COVERAGE OF PAD NDB THE FLW CHANGES TO SID OCCUR: GMH 1X AND GMH 8W: ADD RMK AFTER PASSING 3000 BRNAV EQUIPMENT NECESSARY. REF AIP AD 2 EDLP 5-7-1 EFF 26 JUL 2012, 5-7-2 DATED 2 JUN 2011, 5-7-3 DATED 2 MAY 2013, 5-7-4 DATED 26 JUL 2012, 5-7-5 DATED 2 MAY 2013 AND 5-7-6 EFF 26 JUL 2012. 05 SEP 12:38 2013 UNTIL 02 DEC 23:59 2013. CREATED: 05 SEP 12:39 2013

Übersetzt:
"Wegen reduzierter Abdeckung des NDB "PAD" erfolgen folgende Änderungen der Standard-Instrumentenabflüge GMH 1 X und GMH 8 W: Ergänze die Bemerkung: Nach dem Passieren von 3000 ft ist BRNAV (Basic Area Navigation) Ausrüstung erforderlich."
Das Folgende bezieht sich auf die Seiten in der AIP, für die das gilt und ab wann die Änderung effektiv wird (5. September 2013, 12:39).

Sahen unsere DDR NOTAM auch so aus ?

Es sind Bestandteile der Informationen / Beratungen über (vorwiegend) zivile Flugstrecken, wie
- den Startflugplatz
- die Strecke
- den Zielflugplatz
- die Ausweichflugplätze.

Da auch wir zivil rumflogen (TG-44), waren sie auch bei uns wichtig. Insbesondere, wenn es ins Ausland ging (egal ob sozialisitisch oder westlich). MOTNE Meldungen sind Bestandteil der allgemein genannten METAR-Meldungen:

METAR ist eine standardisierte Meldung in Kurzform, die die Wetterbeobachtung eines einzelnen Flughafens wiedergibt.

Ursprünglich war METAR die Abkürzung für franz. Message d’observation météorologique régulière pour l’aviation bzw. MÉTéorologique Aviation Régulière. Im Englischen sind die Formulierungen METeorological Aerodrome Report, Aviation Routine Weather Report oder auch Meteorological Aviation Routine Weather Report gebräuchlich.

MOTNE selbst ist davon ein Teil: Meteorological Operational Telecommunications Network Europe / Pistenzustandsmeldung.

Ist eine Piste signifikant durch Niederschlagsbelag bedeckt, wird dies gegebenenfalls durch die 8-stellige Pistenzustandsgruppe am Ende einer METAR-Meldung gemeldet. Diese Gruppe enthält zunächst die Bezeichnung der Piste, dann Art, horizontales Ausmaß und Höhe des Niederschlagsbelages, sowie den Reibungskoeffizienten bzw. die Bremswirkung

Insofern ist es schon etwas erstaunlich, dass du gerade auf MOTNE gestossen bist, METAR ist der Oberbegriff. Weitere Meldungen waren z.B. GAVOR, SIGMET, TAF.

Um auf deine Frage zurückzukommen: METAR Schönefeld war einmal eine ganz zentrale Meldung, die zivil produziert, sowohl über den nationalen Wetterdienst als auch über uns international verbreitet wurde. Aus den oben genannten Gründen, andere Plätze spielten eher untergeordnetete Rollen, ausser zur Messe der METAR Leipzig.