LPG/VEG
"vor 60 Jahren- Gründung der ersten LPG in der DDR und damit Einleitung der Zwangskollektivierung"

So Titeln heutzutage die Medien.
Ohne zu sagen, was genau meinen sie mit LPG-Gründung.
Denn als diese LPG aufkamen, gab es:
LPG Typ I -- jeder Bauer bewirtschaftete noch seine Scholle selbst- Es war mehr eine Erzeuger und Vermarktungsgemeinschaft.
LPG Typ II .. kam kaum zur Anwendung
LPG Typ III -- das was dann die landwirtschaftliche Kollektivierung.

Alle LPG Typen gab es am Anfang parallel.

Auch blieb die Frage bisher unbeantwortet: Hatte der Staat DDR eine andere Wahl, wie diese LPG im Kollektiv quasi zu verstaatlichen.??
Es gibt diesen guten Film " Wege übers Land ".
Wenn nun die Großbauern nicht genug Lebensmittel lieferten weil sie die DDR bekämpfen woillten und die Neubauern und Siedler mit ihren Handtuchfeldern und 2 Kuh-Wirtschaften die Bevölkerung nicht ernähren konnten. Was sollte der Staat tun ?
Also griff er in der Not zur Kollektivierung der Landwirtschaft unter staatlicher Kontrolle um die Versorgung der Bevölkerung zu sichern.

Meiner Meinung nach wäre die Kollektivierung weniger stark umgesetzt worden, wenn die Großbauern und großen Landbesitzer "Güter" weniger gegen die junge DDR torpediert hätten. Denn mit LPG Typ I hatte der Staat eigentlich einen anderen Weg gewollt

Ich bin mir überhaupt nicht sicher, ob diese Form der Industrialisierung/Spezialisierung nach einem sowjetischen Modell erfolgte. Meiner Meinung nach, blieben die Kolchosen/Sowchosen auf dem Stand wie bei uns Ende der 60er stehen. Daß die Effektivität der sowjetischen absolut nicht mit der der DDR-Betriebe vergleichbar war, zeigte sich an den fast jährlich auftretenden Hungersnöten im großen Sowjetreich.
Die DDR-Landwirtschaft hatte jedenfalls so viel Erzeugnisse erwirtschaftet, daß sie in der Lage (und in der Pflicht) war, monatlich große Güterzüge voll Fleisch, Getreide, etc. in die SU zu schicken um dort Hungersrevolten abzuwenden ...

Wollte auch nur sagen, daß wir die Landwirtschaft der SU dann nicht mehr kopiert haben, sondern sie um das Vielfache überholt hatten ...

Anfrage an den Sender Jerewan: Stimmt es, dass in der Großen und Ruhmreichen Sowjetunion das Getreide wächst, wie Telegrafenstangen ?
Antwort vom Sender: Im Prizip ja, zwar längst nicht so dick und auch bei Weitem nicht so hoch. Aber die Zwischenräume stimmen ...
Was im Vorjahr geerntet wurde, fand sich ein Jahr später zu 50 % rechts und links der Transportwege wieder ...

Was die Ökologie anbetrifft, mein lieber , da hast Du das Spannenste verpasst:
Zu DDR-Zeiten wurde - in Anlehnung an die Arbeit des Alten Fritz - sehr viel Wert auf die Melioration - sprich Entwässerung - des Oderbruchs gelegt. Was auch im GG recht gut klappte. Die Felder waren für den Gemüseanbau wahre Goldgruben.
Nach der Wende bekamen die Alternativen Körnerfresser die Oberhand und setzten für das Oderbruch die Renaturalisierung wieder durch. Zu Gusten des Lebensraums der Gemeinen Gelbbauchunke wurden jegliche Kanäle und Fließe verlottern lassen. Der "Erfolg" ist seit Jahren sichtbar: die Felder stehen knietief unter Wasser und das ganzjährig. Die bestehenden Betriebe haben Mühe zu überleben. Die Entvölkerung des Oderbruchs ist nicht mehr aufzuhalten. Wer dort nach der Wende in die billigen Gehöfte eingezogen ist, war meist westelbischen Ursprungs und lebt hier seinen Traum pseudo-ökologischer Landwirtschaft. Vermutlich schlafen sie mit ihren Schafen in einem Raum.
Heute, wo wir unser Gemüse aus Argentinien, Italien, Holland und Timbuktu beziehen, brauchen wir den Gemüsekorb an der Oder nicht mehr.
Aber, ob das ökologischer ist, mag man mit Recht bezweifeln ...

VEG waren die staatlichen Güter. Wie VEB in der Industrie.
LPG waren doe Genossenschaften.
Dem folgte eine Art Spezialisierung und Bildung vom KAP als Kooperative Abteilungen Pflanzenproduktion. Ein Zusammenschluß der Feldwirtschaft mehrerer LPG zuur Schaffung einer Großfelderwirtschaft.
Die LPG waren dann nur noch LPG (T) = LPG Tierproduktion.

Der Traktor und Geräteträger RS09 (RS = Radschlepper) mit dem Markennamen Maulwurf, später modifiziert GT109, GT122 oder GT124 (GT = Geräteträger), von seinen Fahrern liebevoll „Nulli“, „Molli“ oder „Mull“ genannt, wurde der Nachfolger des RS08 und einer der meistgebauten Traktoren der DDR und des Ostblocks insgesamt.
Er wurde von 1955 bis 1964, in Kleinserie auch einige Jahre darüber hinaus zunächst im VEB Traktorenwerk Schönebeck und später im VEB Landmaschinenbau Haldensleben in der DDR gefertigt.

@Funkmesser "Die LPG waren dann nur noch LPG (T) = LPG Tierproduktion."
Nicht ganz, KAP und LPG(T) ja, aber auch dann wieder LPG(P), also Pflanzenproduktion statt KAP, zumindest bei uns so wahrgenommen. Getreu dem Spruch wir bauen auf, wir reißen nieder, so haben wir Arbeit immer wieder.... Aber Umstruktutieren ist ja heute mehr denn je angesagt. Löst zawr keine Probleme, aber beschäftigt und lenkt ab.