Ein altes Thema neu aufgewärmt. Wir geben nicht auf
Die Erdfunkstelle Neu Golm ( bei Fürstenwalde) , auch als Erdfunkstelle Intersputnik bekannt, war die einzige Satellitenfunkstelle für kommerziellen Nachrichtenverkehr in der einstigen DDR. Die Anlage befindet sich circa 50 km südöstlich vom Zentrum Berlins zwischen Fürstenwalde und Bad Saarow.
Die Anlage ging 1975 in Betrieb (offizielle Inbetriebnahme 1. April 1976) und wurde von der Deutschen Post der DDR betrieben. Sie diente der Übertragung von Telefongesprächen, Telegraphie-, Rundfunk- und Fernsehsignalen über die Kommunikationssatelliten des Intersputniknetzwerks.
Markantestes Bauwerk der Gesamtanlage ist das von einer Parabolantenne vom Typ TNA-57 mit 12 Meter Durchmesser gekrönte, zylinderförmige Betriebsgebäude. Das Betriebsgebäude mit der Parabolantenne auf dem Dach ist vom Typ Orbita-2 und wurde baugleich nach sowjetischen Plänen auch in anderen Ländern errichtet. Die Nebenanlagen wurden vom jeweiligen Bauherrn nach eigenen Plänen errichtet. Neben der Hauptantenne gab es eine 4,6 Meter-Parabolantenne auf dem Dach des Betriebsgebäudes und eine 11 Meter-Parabolantenne neben dem Gebäude.
Die Erdfunkstelle Neu Golm, die Teil des Intersputniknetzwerks war, wurde nach 1990 zunächst durch die Deutsche Bundespost Telekom übernommen und umgebaut bzw. modernisiert. Da durch den zunehmenden Ausbau des Glasfasernetzes der Satellitenfunk an Bedeutung verlor, wurde die Anlage am 1. Juli 1996 stillgelegt. Bis auf die beiden großen Parabolantennen im Außenbereich wurden nach der Stilllegung alle technischen Anlagen ausgebaut. Heute ist die ehemalige Erdfunkstelle Neu Golm Sitz der Firma SENSYS Sensorik
Gast
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Mit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten hat die Deutsche Bundespost TELEKOM die Mitarbeit in der internationalen Satellitenorganisation INTERSPUTTNIK übernommen. Zuvor lag diese Beteiligung bei der Deutschen Post der DDR. Der Zugang zum INTERSPUT-NIK-System erfolgt derzeit über die Erdfunkstelle Neu-Golm in der Nähe von Frankfurt (Oder). Über diese Erdfunkstele können direkte Fernmeldeverbindungen hergestellt werden.
Neu Golm war sehr wichtig für Sat-Verbindungen nach Moskau für NVA Hauptstab (Harnekop) und NVR ( Prenden ) . Über Füwe Üst 2 im ZGS liefen die einzigen Verbindungen dafür. Hoher Stellenwert. TF 1201 hieß die Primärgruppe zwischen Füwe 2 und Neu Golm.
Nur- wie lange hätte Neu Golm senden können bei der Aufklärungsmöglichkeit des Parabolspiegels aus der Luft. War doch leicht außer Gefecht zu setzen.
Wenn ich richtig mich erinnere: Der Keller des Verwaltungsgebäudes ist eine geschützte Etage - allerdings hat da offenbar das Geld oder Material nicht vollständig gereicht.
Dazu möchte ich mal die Beiträge von @Frank aus 2016 oder 2017 zitieren
ZitatIch hatte ein paar Fragen zur Sache und kürzlich Kontakt zum Leiter der Einrichtung aus Betriebszeiten. Mir wurden freundlich auch Informationen aus Dokumenten zur Verfügung gestellt. Da die Wiki-Seite zur Erdfunkstelle an einigen Stellen eher irreführend ist anbei die Lokalisation der Stationen der ersten Generation - Stand vom 18.05.1992.
Die meisten der Standard-Typ Gebäude stehen immer noch und werden (ähnlich wie in Neu-Golm) weitergenutzt. Dies IdR als nunmehr stark erweitertes SAT-Kommunikations-Center.
ZitatAuf der Liste ist Schweiz nicht erwähnt, auch nicht auf der nächsten Erweiterung ab 1995. Es stehen aber einige interessante Länder drauf. Ich habe selber dazu noch Fragen, wenn die geklärt sind stelle ich sie hier mit ein.
@all: schön wäre es wenn wir die bisher bzgl Koordinaten unklaren Stationen gemeinsam klären könnten. Ziel ist es dann ein daraus generiertes KMZ-File einzustellen.
zB Algerien / Lakhdaria: Da gibt es bei 36.545881, 3.589956 ein Panoramio-Bild (südlich davon auf der anderen Tal-Seite noch eines). Dies zeigt mE das SAT-COM-Center. Nur habe ich es bisher nicht gefunden.
nächstes Bsp = Nikaragua / Diriangen. Hier Verdachtsfläche bei 11.849246, -86.229913. Möglicherweise Relikt des Objektes. Das sollte einmal eine Station des Standard-Typs gewesen sein.
Zitatdie konkrete Stationsnennungen aus der in #8 geposteten Teilnehmerliste zu Intersputnik beziehen sich auf Sende- & Empfangs-Stationen. Zusätzlich gab es zB in einer Reihe der ehemaligen GUS-Staaten nicht aufgeführte nur Empfangsstationen. Und sicher auch eine Reihe zusätzlicher inoffiziell mithörender Stationen. Es sei an die Satellitenbodenstation Neustrelitz erinnert, die hörte ua auch inoffiziell mit.
Bei Intersputnik gab es ja nicht nur Video & TV Übertragung, auch Telefonie und Datenübermittlung.
ZitatAb 1981 wurden im System geostationäre Satelliten des Typs ‚Horizont / ????????‘ genutzt. Sie befanden sich auf zwei Positionen, den Hauptpositionen von Satelliten für Intersputnik:
AOR auf Orbit Position 14° West, Stationar #4 IOR auf Orbit Position 80° Ost, Stationar #13
AOR » Atlantic Ocean Region / atlantische Region IOR » Indian Ocean Region / indische Region
Die Bezeichnung ‚Stationar‘ stellt die Registrierung der Position bei der ‚ITU International Telecommunication Union‘ dar, der internationalen Fernmeldeunion, einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Der Satellitentyp ist davon unabhängig.
Die Satelliten ‚Horizont‘ wurden mit der Trägerrakete PROTON / ?????? gestartet, hatten anfangs eine Lebensdauer von 3-5 Jahren, eine Masse von 2120kg im Orbit und verfügten über eine Sendeleistung von 1300 Watt.
An der Station Neu-Golm wurde im Verlaufe der Zeit mit beiden Positionen gearbeitet, die Stammposition war #4 – 14° West.
Die Übersicht AOR/IOR ist mir wohl verloren gegangen.
alt, nach TGS: 050736 nach aktuellem Schlüssel: 12 0 67 413 07
Adler, Anfang der 90er wurden von Neu Golm über Intersputnik z.B. Telefonverbindungen weit hinter den Ural sichergestellt. Dort war ein Unternehmen im nichts tätig und wurde so an das Telefonnetz angebunden. Wenn sie dort der Hörer abhoben und in Bad Saarow anriefen war das für sie ein "Ortsgespräch", da es eine Saarower Telefonnummer war... Auch wurde von dort eine Zeit lang die Deutsche Welle als Rundfunkprogramm nauch Israel übertragen. Die Deutschen Urlauber dort sollten das Programm empfangen können.
Der Betrieb erfolgte durch Deutsche Post der DDR. Ein 1,7 km langes TV-Kabel zur Richtfunk-Übertragungsstelle Dubrower Berge stellte die Anbindung der Erdfunkstelle Neu Golm an das Fernsehleitungsnetz her. Über eine nahegelegene Übertragungsstelle wurde die Einbindung in das Telefonnetz realisiert. Über die Erdfunkstelle Neu Golm setzte das Fernsehen der DDR seine Beiträge für den Intervision-Nachrichtenaustausch IVN ab.
alt, nach TGS: 050736 nach aktuellem Schlüssel: 12 0 67 413 07
Ja, die Richtfunkverbindungskabel RVK 1 + 2 mit 6 Tuben und 8 DA, davon 2 TF fähig je Gleis. Außerdem verbunden mit SOK 139. Intersputnik war auch sonst gut angebunden.
Fernmeldeforum
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02.11.2021 17:53 (zuletzt bearbeitet: 04.11.2021 21:31)
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