Nun gab es ja in der NVA die Grußpflicht des Dienstgrad niederen zum Dienstgrad höheren. In der normalen Einheit einfach zu handhaben. Wie war es in Kasernen wie dem Kommando ? Bei der hohen Dichte an Generalität, Oberste und Oberstleutnante.
Eigentlich , so meine Vorstellung, konnte doch der normale Muschkote seine Hand gleich am Kopf festbinden.
Ich bin aber auch immer negativ aufgefallen. So ein mündlichen Gruß " Morjen" akzeptierte nicht jeder Vorgesetzte.

Genauso war es - als "niederer" Dienstgrad war es gut vorallem die Mittagszeit zu meiden bzw. nicht die Verbindung zwischen Speisesaal und Stabszone zu nutzen. Ernst genommen wurde die Grußpflicht schon - ich sage heute einmal zum leidwesen beider Seiten. Für die welche gegrüßt werden mussten, war es genauso lästig.

Es war so. Die Funker marschierten i.d.R. als geschlossene Formation von und zur Schicht, da mußte nur der führende Uffz grüßen.
Aber selbst als Längergedienter hatte man keinen Bock darauf, von irgend so einem grußgeilen Major vollgerülpst zu werden ......

@Kabel schrieb mal dazu:

Es gab schon einige Herren, die genau drauf warteten, gegrüßt zu werden und sich auch nicht entblödeten, einen anzuschnarchen.
In diesem Kommando war Einiges möglich. Auch ein hysterisch kreischender Chef des Stabes, mit Namen Barthel, der es sich nicht nehmen ließ, in Höhe Stabszonenposten aus dem Auto zu springen und einem kurz vor der Entlassung stehenden Alt-Stfw. wegen des mangelhaften Haarschnitts und der fehlenden Bügelfalte rund zu machen.
Finde mal damals Samstags gegen 11 Uhr in Strausberg einen Friseur, der dir kurzfristig die Haare schneidet. Ein Hobbyfriseur aus der Kompanie NBA hat sich erbarmt, während ein anderer gleichzeitig eine Bügelfalte in die Hose presste. Um 13.00 mit Hannes zum Rapport beim Barthel.
Schon daran konnte man erkennen, daß die NVA 1979 offensichtlich keine vernünftigen Aufgaben mehr hatte, wenn ein leicht verkalkter Generalmajor den Haarschnitt der AA persönlich kontrollieren will...

Zum Glück gab es auch vernünftige die den "Spagat" zwischen militärischer Disziplin und Ornung sowie Mensch sein und bleiben und Partner für die Sache sein hinbekamen und praktizierten. Bei denen war man dann auch als BU / Fä und anerkannter Spezalist ein guter Partner ... von Einsatzort zu Einsatzort mit Unterschieden-
Egal in welcher Armee, ich habe in über 20 Jahren NVA und nachfolgend in der Bw solche und solche kennengelernt.

Der GO Reinhold ( als Chef LSK/LV NVA) ging ja normalerweise auch zum Essen zum Küchengebäude, Mittag und halt quer durchs Kdo. Und natürlich wurde er begleitet. Z.B. von GM Bartel ocder Oberst Cartburg . Der achtete dann in der beschriebenen Art & Weise immer darauf, daß sein Chef ernst genommen wurde. Auch da kam es im Beisein des GO zu bestimmten Szenen des Zusammenschiss.
Der GO wiederum lief irgendwie blind rum. Armeeangehörige nahm er nur ab Stabsoffizer Oberstleutnant war (so hatte man den Eindruck). Alles andere war eben nur Gesindel. Dieser Eindruck verstärkte sich 1981, als er Kandidat des ZK der SED wurde.
In der Gruppe grüßte er wohl nicht, alleine schon. Was er aber möglichst vermied.

@Kabel schrieb dazu einst:
Ich habe Wolfgang Reinhold zuletzt etwa 2008 durch das Bauwerk Fürstenwalde (ZGS) begleitet. Ein lieber älterer Herr, der große Gehprobleme hat, war mit Teilen seiner Familie zum ersten Mal nach der Wende im Bauwerk gewesen.Er wollte eigentlich nicht. Freunde hatten ihn dazu überredet.
Ich kenne ihn aus aktiver Zeit als ziemlich knallharten Chef LSK/LV. Davon war jetzt keine Rede mehr. Er war froh, daß man ihn nichts antat . Man konnte ihn mögen .........

Wenn man heute schaut war eigentlich halt auch lächerlich.

Ich meine der @Frank schrieb dazu vor Jahren:

Na der GO Reinhold ist da nie negativ aufgefallen. Bin ich ihm einfach schuldig. Wäre irgendwie auch albern. Daß er als Chef knallhart war, spricht ja wohl für ihn. Ein Weichei hätte ich mir da nicht gewünscht. Das gilt eigentlich für fast alle damaligen Chefs. Fast ...

Der GM Bartel fiel in dieser Beziehung schon auf, mehr(st)fach. Könnte ich Romane schreiben darüber. Er hat sich z.B. nicht entblödet dem Hfw. im ZGS / Füwa persönlich im Dienstzimmer zu besuchen und ihn zu belehren darüber, wie ab sofort mit seiner Schwiegertochter (gefälligst) umzugehen wäre.

Auch besuchte er seinen Sohn + SWT zu Hause (ich wohnte im selben Block damals) in zivil. Und wurde von Offz. nicht gegrüßt, die das arme Männlein nicht erkannten. Resultat dasselbe ..... sein Erlebnis vor dem Stabszonentor im Kdo. berichtete.

Ein General ist eben ein General und ein Unteroffizier ist ein Unteroffizier.
Da sollte es keine Gleichmacherei geben. Nicht beim Militär und nicht in der Wirtschaft.
Diese Gleichmacherei a la DDR, wo der Pförtner die gleichen Rechte wie die des Werkdirektors einforderte, war kontraproduktiv.
Die Macht aber, über andere befehlen zu dürfen, darf nicht zum Machtmißbrauch führen. Das geht irgendwann in die Hose.
Beim Militär, wie in der Wirtschaft ...........

Bei seinen Berichten zur ersten ZGS-Zeit schrieb quecke12

Wenn wir im ZGS abgelöst wurde und zum Essen marschierten gab es kein Ausweichen vor der Obrigkeit. Wir marschierten in geschlossener Formation von U2 an U1 vorbei zu Speisesaal. Da kam uns immer einer von der Obrigkeit entgegen. Uffz. an die Spitze, die Augen links und gegrüßt und vorbei. Wenn ihr euch hier über die Generalität unterhaltet, habe ich auch etwas aus meiner Zeit. Bei einer Übung im ZGS zückte GL Keßler das Portemonaie und spendete an einen Auswerter spontan einen Schein. Höhe weis ich nicht mehr.

Mit der Grußpflicht habe ich es in Kamenz als US nett gefunden, wenn man zum Zug mußte um ins KRH nach Dresden zu fahren.
Ich war im Winter in Kamenz und sollte zum Doc nach dresden...also Ausgangsuniform an und in dunkeln zum Bahnhof.
Ich bin oft zuerst gegrüst worden, von Soldaten und GEFREITEN. Jemand mit Schirmmütze und Mantel, dass konnte nur ein höherer Dgrd. sein.

Als Junguffz in Trolli hatte ich gedacht...StFW von den Musikern, da brauchste nicht grüßen......oh oh...der war fuchtig.
Vor allem ging der mir nur bis zur Brusttasche.. Ich hab mich dann ganz dicht zu ihm ran gestellt, damit er Genickstarre bekommt.
Ja ja Grußpflicht, von wem soll manm denn immer grüßen, wenn man keinen kennt?

Ganz später dann an der MTS habe ich grüßen lassen, je nach Laune. Und beim Bund nachher nach Nase.
KC und Kdr sowieso und den Rest nach Wetter.

ich bin mal im Feldlager! von einem Obristen rundgedreht worden wie ein Buslenker, weil ich beim Gruss die Fingerspitzen nur zwei Zentimeter vom Mützenschirm weg hatte. War schon eine Maßnahme die mir doch zu denken gegeben hat! Ich hab´s überlebt.
Und im Kdo musste man Gut den rechten Arm träniert haben, wenn man um die Mittagszeit unterwegs war. Hatte das vergnügen öffter.
Musste halt durch und ein Brett unterm Arm wäre aufgefallen, dann hätte es wieder Mecker gegeben!

von unbekannt

Ist eigentlich ganz normal zu erklären:
Im Kommando liefen so viele Brote herum, die in ihren Abteilungen nichts, oder nicht viel zu melden hatten.
Die nutzten jede Möglichkeit zu beweisen, was für ein knallhartes Militär sie sind. Erbärmliche Würstchen.
Als mir mal nach einem Alarm abends in der Stabszone der GO Kessler über den Weg lief, mit offenem Mantel und seine obligatorische "Orient" im Mund, habe ich den Gen. Stv. Minister natürlich stramm gegrüßt.
Sein "Lass gut sein, Stabsfeld" höre ich heute noch ...

Habe im MfNV einmal versucht mich der "Grußpflicht zu entziehen -es war furchtbar -
Kam gerade aus dem MHO mit einem Karton Napoleon-Cognaggläsern unterm Arm und wollte zurück zur Verw.Nachr.
Kam mir eine Genossin Oberst entgegen,ich auf die andere Strassenseite und mit meinem Karton beschäftigt.
Bei dem"Genosse Gefreiter"hätte ich fast meine Gläser fallen lassen.Ich durfte den Karton abstellen und vorschriftsmäßig mit Grußerweisung an
ihr vorbeimarschieren.Nach dem dritten mal kam dann ein"na es geht doch".Wäre ja alles nicht so schlimm gewesen,wenn nicht alle Miezen der Schreibstube
und des Kartenraumes die Prozedur an den Fenstern miterlebt hätten.Risiger Prestigeverlust für einen EK in den letzten Tagen.Hat mich 2 Päckchen Kaffe und mehrere Kästen Pralienen gekostet.