@Gambit944 schrieb:

Zur Funkerei hatte ich immer ein, sagen wir distanziertes Verhältnis, gehabt. Wollte mit Funk nie was zu tun haben, weiß nicht mal mehr so genau wo im NBA die Funkstelle war, glaube im Keller des NBG (Stand siebziger Anfang achtziger Jahre). Kannte nur drei kurz drei lang drei kurz, reichte mir. Damit will ich nicht sagen, dass ich die Arbeit der Funker nicht schätze, war halt ein individuelles Problem, habe Funk immer mit Taste assoziiert und wollte damit nichts zu tun haben, später habe ich dann mitgekriegt das es ein MSG-80 sowie ein Tonband zum Mitschneiden empfangener Zeichen gibt. Und kurz vor dem ultimativen Zapfenstreich erwischte es mich Anfang 1990 doch noch. Weil wir immer weniger Personal waren musste ich mit ran. Die Einweisung in die Funkstelle war sehr knapp: Tabelle der 10 bis 12 Programmzeiten F1 täglich über den ganzen Tag verteilt sowie die Stationskennungen in die Hand gedrückt bekommen, wo wird die Sende- und Empfangsfrequenz eingestellt, Abstimmtaste drücken, Power. Verkehrssprache war Englisch, der Standarttext lautete bei Verkehrseröffnung: gm (Variiert je nach Tageszeit) dr om hr zokk znn und gebetet das alles klappt und die Gegenstelle keine Fragen stellt, Schlußformel gb 77/88. Falls die Empfangsfrequenz gestört war habe ich auch noch hingekriegt den auf eine andere Frequenz zu schicken und eine Quittung für einen empfangenen Spruch zu geben und den durfte ich gleich noch in der Chiffstelle dechiffrieren. Umgekehrt das gleiche, vielleicht erinnert sich noch jemand daran das im Tierpark Berlin 1990 die Aras von der Stange geklaut wurden, auf der M-105 habe ich mir bei den vielen lat. Namen in Russisch im „Fandungsaufruf“ fast einen Knoten in die Finger gemacht. Von hier wurde 1990 auf Anforderung ebenfalls eine Funkbeziehung zu eventuell in der Luft befindlichen eigenen Regierungsfliegern unterhalten. Mitte 1990 haben wir noch eine Funkbeziehung F1 zur Polizeihauptfunkstelle nach Bonn eröffnet und dafür von denen ein Fehlerkorrekturgerät bekommen. Darüber liefen in der Regel nur offene Verkehrsmeldungen zur Weiterleitung an die Rundfunkanstalten. Eine höhere Priorität hatte das Bereitstellen von Funkkapazitäten für den Bereich "Geheime Regierungsfernschreibverbindungen", aber da war eigentlich auch alles fest eingestellt und man brauchte nur noch im Kreuzsteckfeld an der passenden Stelle den Stecker reindrücken. Falls in meinen Ausführungen nicht immer die korrekten Fachbegriffe verwendet wurden bitte ich um Nachsicht.

Wo waren denn dafür (1990) Eure Sendestellen ?
Oder wurde alles mit dem SEG (wie Bild) abgewickelt und Langdrahtantenne irgendwo oberirdisch auf dem Dach des Dienstgebäudes ?

@Gambit944:

Auf dem "Dach" des DG waren die Empfangsantennen als Erdantennen verlegt, die Funkstelle war in der HFüSt des NVR, Sendestelle war 1990 das Objekt 5002 in Marienwerder. Wie schon erwähnt, zur Funkerei kam ich sprichwörtlich wie die Jungfrau zum Kind und habe deswegen auch wenig Ahnung von der Materie. In Erinnerung ist mir nur noch die Ausrüstung mit EKD 300 und KBS 1300, weil daran durfte ich „rumspielen“.

Ja so ist das manchmal. Dinge die einem widerstreben sollen erledigt werden. Da muß dann jeder durch.
Zu Deiner Zeit im NBA muß doch auch SAS-Funk gegeben haben. Dazu war nichts direkt zu erledigen ?

@Gambit944:

Kann mich erinnern, es gab zeitweise Richtfunkkanäle für SAS Fernsprechverbindungen, lagen wie auch die „normalen“ Drahtverbindungen an. Der Kanal wurde halt bereit gestellt, mit SAS Technik drauf und der Nutzer musste mit der Redewendung „Achtung Sie sprechen über Richtfunk, Geheimhaltung ist begrenzt“ darauf hingewiesen werden.

Montags 21.30 Uhr DDR Fernsehen
Der Karl-Eduard war im Fernsehraum Pflichtsendung.