Auch damit plagten wir uns herum: Zweieranschlüsse

Zweieranschlüsse

Zweieranschlüsse waren " normale " Telefonanschlüsse, nur das sich zwei Telefonteilnehmer eine Leitung teilten.
Das bedeutet das
» Immer nur einer von beiden Telefonieren konnte
» Diese Teilnehmer sich nicht gegenseitig anrufen konnten.
» Die Geprächskosten wurden aber seperat erfasst- bei uns leider nicht.

Am Ort der Endstellen war dann ein Kasten- GUM genannt- anzubauen. GUM= Gemeinschaftsumschalter. Wir hatten das Teil nur in mechanischer Ausführung GUM 58.
Dies war ein sogenannter halber GUM das heiß es waren zwei erforderlich.
Je nach dem welcher Teilnehmer zuerst abgehoben hat wurde die " a Ader " gegen Erde gelegt oder die " b Ader " gegen Erde gelegt.
So wurde in der Vermittlungsstelle erkannt welcher Teilnehmer abgehoben hat.
Nachdem die Verbindung stand trennte das jeweilige U Relais das andere Telefon ab.

Anschaulich samt Schaltplan hier dargestellt: http://www.ddr-fernmeldetechnik.de/zweier.html

In Eggersorf war Zweier 25/26. Hundert. So das 2500 + 2600 als Zweidraht zum Beispiel in die Stadt führten und im Keller Wohnblock wir dann dem GUM setzten. 2500 kam in einen Wohnung und 2600 in eine andere. Nach Möglichkeit immer im selben Aufgang. Aber es waren auch Aufträge dabei, da war der eine Teilnehmer an einem Ende des Wohnblock und der andere Teilnehmer am anderen Ende. Also mussten wir Kabel einziehen quer durch den Keller des Wohnblocks. Ich weiß nicht ob die Ersteller der Schaltaufträge sich des Aufwandes bewusst waren.

Die elektronische Variante war kleiner. Passte in eine Streichholzschachtel und war im Telefonapparat aufgesteckt. Ich hatte aus dienstlichen Gründen auch so einen Zweieranschluss. Zum Glück wurde die zweite Nummer nie vergeben, so das es praktisch ein Einzelanschluss war....

Die Sache war dem Umstand geschuldet, daß die Post nicht in der Lage war den Bedarf an Wohnungsanschlüssen
sicher zu stellen. Zu wenig freie Stromwege vorhanden. Da mußte diese technische Notlösung her.

Habe selbst davon profitiert indem ich mir ein freies "Bein" in die Wohnung geschaltet hatte.
Ganz vergessen vorher zu fragen ob.....

Zitat von gerd

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Die elektronische Variante war kleiner. Passte in eine Streichholzschachtel und war im Telefonapparat aufgesteckt.

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Und genau das war das Problem.
Während im Westen die GUMs in die Telefondose eingebaut wurden,
waren es im Osten kleine Leiterplatten, die ins Telefon gesteckt wurden.
Als dann später auch alternative Telefone verfügbar waren,
haben viele ihr altes DDR-Telefon (mit dem eingebauten GUM)
gegen ein neues Westtelefon ausgetauscht.
Damit war die Trennung der zwei Leitungspartner nicht mehr eindeutig möglich,
weil beim Umpolen der Speisespannung der entsprechende "Zweier" nicht mehr gesperrt wurde.

Im Endergebnis bekam man dadurch die Anrufe vom anderen mit
und teilweise auch die fetten Gebühren,
wenn der Zweierpartner irgendwelche Schweinenummern (0190-) angerufen hat.

Den Zusammenhang zwischen den "deaktivierten" Zweieranschlüssen
und den dadurch falsch zugeordneten/hohen Telefongebühren hat die Fernmelde-Post nie zugegeben.

Ich bin der Meinung das die Platinen zum Ende der 80ger auch für WA in Strausberg eingesetzt waren. Irgendwie ist mir der Austausch defekter mech. GUM gegen die Platinen in Erinnerung.
Das war zwar nicht mein Gebiet. Aber der VH war nebenan und ab und an musste Leute der Üst dort auch mal gestörte Rufnummern bearbeiten.

Zitat von cableape

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Zitat von gerd

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Die elektronische Variante war kleiner. Passte in eine Streichholzschachtel und war im Telefonapparat aufgesteckt.

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Und genau das war das Problem.
Während im Westen die GUMs in die Telefondose eingebaut wurden,
waren es im Osten kleine Leiterplatten, die ins Telefon gesteckt wurden.
Als dann später auch alternative Telefone verfügbar waren,
haben viele ihr altes DDR-Telefon (mit dem eingebauten GUM)
gegen ein neues Westtelefon ausgetauscht.
Damit war die Trennung der zwei Leitungspartner nicht mehr eindeutig möglich,
weil beim Umpolen der Speisespannung der entsprechende "Zweier" nicht mehr gesperrt wurde.

Im Endergebnis bekam man dadurch die Anrufe vom anderen mit
und teilweise auch die fetten Gebühren,
wenn der Zweierpartner irgendwelche Schweinenummern (0190-) angerufen hat.

Den Zusammenhang zwischen den "deaktivierten" Zweieranschlüssen
und den dadurch falsch zugeordneten/hohen Telefongebühren hat die Fernmelde-Post nie zugegeben.

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Ich hatte mir damals aus Polen auch ein Telefon mitgebracht. Bastand nur aus Hörer mit eingebauter Tastatur, für die 80er toll! Ich hatte es als Zweitapparat angeschlossen. Da der GUM da logischerweise nicht reinging hatte ich hinter dem Stecker eine kleine Plastedose vom Fahrradflickzeug in die Anschlussleitung eingefügt in der der GUM saß. Problem gelöst!

Nicht nur für außen liegende Telefonanschlüsse kamen Zweier zum Einsatz. Auch im Objekt und nicht immer glücklich zugeordnet.
Wie:
Zahnarzt 1 und Zahnarzt 2 im Med-Punkt. Hatten einen Zweier. OSL Stohbach hatte das abgenickt. Aber die Schwestern fanden die Lösung nicht gut- konnten sich nicht anrufen. Dabei mussten sie nur die geschlossene Verbindungstür zwischen den Praxen öffnen um sich zum selben Problem zu verständigen. Irgendwie war die damals schon die heutige Bequemlichkeit in der Kommunikation benachbarter Handynutzer festzustellen.

Ein anderer Fall lag im Kfz-Park der KfzKp.. Da dort mit LFK gebaut werden musste kam dort ein Zweier hin und damit waren dann Werkstatt und Kfz-Teile Lager versorgt.
Hier erfolgte keine Lösung des Problems. Denn die Werkstatt konnte die Ersatzteile immer noch nicht abstimmen und musste nach wie vor zum anderen Ende der Halle laufen.
Sie konnten sich ja nicht gegenseitig anrufen.
Das Böse: die Werkstatt hatte vorher einen Einzelanschluss und mangels LFK sollte die alte Strecke auch fürs Lager genutzt werden. Das ging nur mit Zweier und den GUM in die Werkstatt hängen.
Nein, den GUM anders und in die Wildnis setzen kam nicht in die Tüte.
Lösung kam erst Jahre später in Sicht. Die 2000 wollte in ihrem Kfz-Park auch Telefon. Wieder LFK und wieder Zweier. Jetzt aber eine Rufnummer für 2000 und eine Rufnummer für Kfz-Lager.
Damit konnte dann die Werkstatt der KfzKp doch mit dem Lager telefonieren. Da dann unterschiedliche Zweier zur Anwendung kamen.

Bei der Post waren elektronische GUM in die Telefondose eingesetzt. Post-Zweieranschlüsse waren hauptsächlich im Wohngebiet Otto-Grotewohl-Ring und im Gebiet H-Rau-Str./A.-Becker Str. anzutreffen. Bedingt durch die Bereitstellung eines ATZ-Containers durch NVA an Deutsche Post. Der ATZ-Container stand an der Kreuzung Garzauer Chaussee/Hohensteiner Chaussee. Ohne den Container konnte die Post in dem Umfang für diese Wohngebiete überhaupt keine Postanschlüsse bringen. Da die Telefonanlage Strausberg-Stadt im alten Postgebäude in der Kapazität voll ausgereizt war. Richtig ?
Die Rufnummern aus dem ATZ-Container begannen alle mit der Ziffer 7 und waren fünfstellig.

Wir konnten die elektronischen GUM nicht einsetzen, da in der BASA-Anlage ein Polwechsler nicht vorhanden war.

Zitat von kabelmax

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Bei der Post waren elektronische GUM in die Telefondose eingesetzt.

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Das kenne ich nur von der Bundespost/Telekom.
Bei der Deutschen Post (DDR) waren die elektronischen GUMs im Telefon eingesteckt
bzw. früher als Schwarzer Relais-Kasten an der Wand im Keller vor die zwei Teilnehmerleitungen geschaltet.

Zitat von cableape

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Zitat von kabelmax

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Bei der Post waren elektronische GUM in die Telefondose eingesetzt.

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Das kenne ich nur von der Bundespost/Telekom.
Bei der Deutschen Post (DDR) waren die elektronischen GUMs im Telefon eingesteckt
bzw. früher als Schwarzer Relais-Kasten an der Wand im Keller vor die zwei Teilnehmerleitungen geschaltet.

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Wenn in der DDR was in der Telefondose verbaut war, dann kam das meistens nicht von der DP. Zu Rückfragen dazu wende man sich vertrauensvoll an die Abt. 26 der zuständigen BVfS. Oder auch gern mal an die Russen...

Du meinst also ich habe den Lauschern mit dem ausbauen dieses Teils aus der Telefondose in die Suppe gespuckt ? Ein Glück das die mich nicht mehr belangen können.

Zitat von kabelmax

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Du meinst also ich habe den Lauschern mit dem ausbauen dieses Teils aus der Telefondose in die Suppe gespuckt ? Ein Glück das die mich nicht mehr belangen können.

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Frag doch mal bei der Gauck/Birthler/wasweißich Behörde nach. Vielleicht biste ja ein Held des Widerstandes und Du weißt es bloss noch nicht ...

Im Angebot waren die mechanischen GUM. Ab den 80ger Jahren kamen auch elektronische GUM.
Grauer Kasten im Format eines Schuhkarton.

Das kenne ich in etwa auch. Mein alter Herr konnte seinen Bürotelefon nach Hause umschalten. Um immer erreichbar zu sein. Denn die Post war nicht in der Lage überhaupt für die Wohnung einen eigenen Anschluss zu schalten.
Nach einigen Jahren war organisatorisch in dieser Firma etwas verändert worden und die Firma gab den Telefonanschluss frei. Damit unser Privatanschluss mit dieser Rufnummer errichtet werden kann.
Was macht die Post ? Leute, ihr seit noch nicht an der Reihe und vergab den Anschluss an Betriebsfremde.
Das Ding lief dann hoch bis zur SED KL und RdB. Mit dem Ergebnis, die Post musste den anderen den Anschluss wieder weg nehmen und zu uns schalten.
So was es damals.