Möge er in Frieden ruhen.

Möge ihm die Erde leicht sein. Heute war Beisetzung. Mein Beileid den Hinterbliebenen.

Johannes Bretschneider war auch langjähriger Parteisekretär der Grundorganisation der Abteilung GS/A des Kdo. Er war somit mein letzter Parteisekretär, wir kannten uns gut und haben auch in der Neuzeit ab und an kommuniziert.

Nach dem Umzug des ZGS ins FBZ wurde ihm angeboten dort eine Dienststellung anzunehmen, in der Runde der DH des FBZ. So hätte er Oberst werden können. Er lehnte ab, die Nähe zum Stabsgebäude des Kdo war ihm offenbar wichtiger.

Vor rund 10 Jahren teilte er mir mit, das es politisch falsch ist, was wir jetzt so machen. Hier im Forum und auf unseren Webseiten. Einwände und Erklärungen ließ er nicht gelten. Fast hätte ich gesagt, das war typisches 'Altstalinistisches' Gehabe.

Als ich Ende 1990 aus der Bw entlassen wurde legte ich ihm meinen Laufzettel zur Unterschrift vor, für Parteisekretär. Es wurden die alten Laufzettel verwendet. Er fing an, hörte auf zu Schreiben und sagte etwas wie, das kann ich nicht machen. 20 Jahre später darauf angesprochen wollte er nichts davon wissen. Die Bw interessierte der Laufzettel nicht, ein Blick darauf und das wars. So habe ich ein wertvolles Relikt mit einem Drittel Unterschrift von ihm in persönlicher Verwahrung.

Neben der Arbeit an dem erwähnten Buch hatte er auch die redaktionelle Verantwortung für die 'Jubiläumsschrift anlässlich des 50. Jahrestages des Kommandos der LSK/LV' - Strausberg 2007 - zusammen mit R.Patzer und S.Wünsche inne. Ein immer gern von mir genutztes Mittel beim schnellen Nachschlagen zu Eckpunkten der Geschichte der LSK/LV. Er hatte persönlich Einfluß gemommen damit ich eine Exemplar der ansich vergriffenen Auflage erhalte. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.

Er möge in Frieden ruhen.

Jeder hat halt so seine Macken und Kanten mit denen er oder sie durch Leben gekommen sind. Trotzdem waren das letztlich gute Mitmenschen auf die man sich immer verlassen konnte.
Das Kommando war eigentlich ein System von Beziehungen und langjähriger Weggefährten. Wenn ein Offizier mit dabei war, sollte er nicht den Dienstposten aus dem System heraus wechseln. Wer das verstanden hatte, blieb auch ohne Dienstgraderhöhung. Denn man kam gut durch Dienstgeschehen und zog ab und an auch die Strippen mit.

Ich weiß vom (abwesenden) Inhaber des Forums über die delikate Stimmung in der ehemaligen Führungsriege des Kommandos. Er hatte ja auch nach 1990 noch gute Kontakte zu etlichen Oberst Dienstgraden. Von denen doch noch einige unter uns weilen. Ja, dabei geht es um politisch falsch.
Keine Ahnung ob er diese Freundschaften höher bewertet wie die Inhalte der Foren und Webseiten.
Offenbar ist aber die Umstrukturierung vom Lw-Forum ein Wink mit dem Wegweiser.

Aber eventuell sollte nicht wirklich alles aus der NVA Vergangenheit öffentlich gemacht werden. Oftmals geht es auch um Persönlichkeitsrechte noch lebender Ehemaliger oder der Nachfahren der Verstorbenen.
Eventuell sollten "Forscher" auch ihre oft irren Vorstellungen offen und unwidersprochen verbreiten können. Einfach zum Schutz der Wahrheit.

Entschuldigt bitte meine Abweichung.

R.I.P OSL a.D. Johannes Brettschneider.

Besser konnten Sie ihn nicht würdigen.
Jens Sattler

Ich habe gerade die Nachricht erhalten, dass Generalmajor a.D. Kurt Kronig, der Chef der FRT der LSK/LV, verstorben ist.

Kurt Kronig war einer der wenigen bodenständigen Generale. Der nie vergaß wo er her kam und der offen auch die Meinung Dienstgradniederer schätzte.

Am 28.12.2023 verstarb nach langer Krankheit der langjährige Chef der Fla-Raketentruppen im Kommando LSK/LV der NVA und langjährige Weggefährte Generalmajor a. D. Kurt Kronig im Alter von 90 Jahren.

Am 11.04.1933 in Nisky/Oberlausitz geboren, Vater Schreiner, machte er von 1948 bis 1951 eine Lehre als Elektromonteur und anschließend ein Studium an der Ing.- Schule in Chemnitz. Sein Eintritt bei der Kasernierten Volkspolizei (KVP) erfolgte am 01.04.1953.

Kurt Kronig begann am 01.04.1953 bei der Kasernierten Volkspolizei in den Dienststellen Augustusbad und Kamenz als Soldat und Offz.-Schüler.
Es folgte ab April 1955 der Einsatz als Stationsleiter Radarstation mit dem Dienstgrad Unterleutnant in der Dienststelle 4 Kamenz, dort ab 01.03.1956 dann Leutnant und KC im Flugsicherungsbataillon der inzwischen gegründeten NVA.
Bereits 1957 erfolgte die Versetzung ins Kdo. LSK/LV nach Strausberg, Bereich Kommandeur Funktechnische Truppen.

Für vier Monate absolvierter 1958 einen Sprachkurs in Russisch, zur Vorbereitung des Lehrgangs Fla-Raketen-Komplexe, den er im Juni 1959 in Ulan-Ude am Baikalsee erfolgreich abschloss.

Dann kam der Einsatz im erweiterten Sekretariat beim Chef der LSK/LV, einem Führungsorgan in direkter Unterstellung zum Stellvertreter des Ministers und Chef der LSK/LV, später in „Abteilung Luftschutz“ umbenannt und für den Aufbau der neuen Waffengattung Fla-Raketentruppen verantwortlich war.
Aus der „Abteilung Luftschutz“ im Kommando der LSK/LV entstand letztlich das Führungsorgan der Waffengattung FRT, der Bereich „Stellvertreter Chefs der LSK/LV für Fla-Raketentruppen“.

Jahre 1962 wurde Kurt Kronig zum Hauptmann befördert und begann als Offiziers-Hörer ein Studium an der Ingenieurschule für Post-und Fernmeldewesen in Leipzig. Von 1964 bis 1971 war er in der Abteilung FRID beim Stellv. Chef LSK/LV für Fla-Raketentruppen in den Funktionen Ltr. U-Abteilung Instandsetzung und dann folgend selbst Abt.-Ltr. FRID tätig, Dienstgrad Oberstleutnant.

Von 1971 bis 1974 folgte ein Studium an der Funktechnischen Hochschule für Ingenieure der Luftverteidigung in Kiew.
Nach Rückkehr wird Kurt Kronig Ltr. Abt. Ausbildung FRT im Bereich Chef FRT. Am 01.03.1975 zum Oberst ernannt.

Im Jahre 1981 erfolgte im Zuge Umstrukturierung die Einführung der Bezeichnung Stellv. des Chef LSK/LV für Ausbildung der Luftverteidigung. Erster Chef: GL Trautsch
Ihm waren dann unterstellt:
der Chef Fla-Raketen Truppen (FRT) mit Abt. Gefechtsausbildung, Abt. FRID und Unterabt. Planung. Chef FRT war Oberst Kronig
Beförderung zum Generalmajor am 07.10.1982.
GM Kronig war damit Stellv. des Stellv. Chef LSK/LV für ALV und Chef FRT.

Nach dem Ausscheiden von GL Trautsch war GM Kronig vorübergehend mit der Führung beauftrag Stellv. C LSK/LV für ALV.
Bis GL Baarß die Stellung als Stellv. CLSK/LV für ALV übernahm.
Mit der Versetzung von GL Baarß 1990 zum MfNV wurde GM Kronig wieder befristet mit der Führung beauftragt Stellv CLSK/LV für ALV.

Am 28.09.1990 erhielt Kurt Kronig, wie alle Berufssoldaten und Generale über 55 Jahre, die Nachricht zur Entlassung zum 30.09.1990.